„Nicht allein und trotzdem einsam – was tun, wenn die Sozialkontakte fehlen?

Nicht allein und trotzdem einsam. Seit einem Jahr im Ausnahmezustand. Seit Monaten sind unsere sozialen Kontakte stark eingeschränkt. Und bei vielen Eltern schrillen die Alarmglocken! Wir alle kennen den Satz: Kinder brauchen andere Kinder, um sich sozial gut zu entwickeln. Ja, grundsätzlich stimmt es natürlich: Kinder brauchen Kinder. Aber ich denke, bei diesem Thema ist es auch wichtig, das Alter der Kinder zu berücksichtigen. Sprechen wir in diesem Zusammenhang von Babys und Kleinkindern, dann findet die soziale Entwicklung hauptsächlich zu Hause statt. Es sind die primären und vertrauten Bezugspersonen, die im Zusammenleben mit den Kindern hier die Wurzeln für eine gelungene Sozialentwicklung legen. Die Basis für jede soziale Entwicklung ist das Modell. Und in diesem Zusammenhang geht es dann zum Beispiel auch um Fragen wie: Wie berühren wir Kinder? Wie denken wir über Kinder? Und wie sprechen wir mit Kindern und von Kindern? Nicht nur in Momenten, in denen es uns gut miteinander geht, sondern auch wenn es einmal schwierig ist.Das heißt, wenn wir unseren Kindern im Alter von 0-3 Jahren feinfühlig begegnen, können wir darauf vertrauen, dass das gegenwärtige Fehlen der sozialen Kontakte außerhalb der Familie keine allzu großen Auswirkungen haben wird. Bei uns selbst hingegen sieht das anders aus. Für viele von uns ist das Fehlen dieser Sozialkontakte wirklich eine große Belastung. Und gerade für Menschen, die den ganzen Tag mit Kindern zusammen leben - wir alle kennen das – wir sind so gut wie nie alleine. Trotzdem kann es dazu kommen, dass wir uns einsam fühlen. Wie können wir auch in solchen Momenten gut für uns selber sorgen? Wir können uns liebevoll daran erinnern, mit uns selbst in Verbindung zu gehen. Eine Möglichkeit, uns mit uns selbst zu verbinden, besteht darin, den Zugang zu unserer eigenen inneren Freude wieder zu finden. Schenken wir uns selbst täglich kleine und größere Momente der Freude. Was für die einen morgens 15 Minuten alleine ohne Kinder im Bad sind, sind für die anderen eine heiße Tasse Kaffee oder Tee und wieder für andere Bewegung in der Natur oder ein Abendspaziergang. Und wenn wir hier die Sonnenstrahlen durch das Blätterdickicht durch blinzeln sehen, dann kann das auch so ein Moment der inneren Freude sein. Diese kann dann zwar das schmerzlich vermisste Zusammensein mit Familie und Freunden nicht ersetzen, kann aber zu einem Gefühl der Wärme und inneren Verbundenheit beitragen. Heute und im Hier und Jetzt.