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17. Juni 2021

Erste Liebe, erster Sex

Erste Liebe, erster Sex - Video-Tipps für die ganze Familie
Erste Liebe, erster Sex - Video-Tipps für die ganze Familie
Transkript

Erste Liebe, erster Sex

Wann ist der richtige Zeitpunkt darüber zu reden?

Es ist immer der richtige Zeitpunkt. Liebe und Sex sind zwei Dinge, anders als bei vielen Erwachsenen, und das heißt, man ist gut beraten, es auch ein Stück weit auseinander zu halten. Liebe ist etwas, das kennen wir, soweit wir uns gut an unsere eigene Jugend erinnern. Dieses Kribbeln im Bauch, diese Aufgeregtheit, die sich nicht unbedingt in einer Art von körperlicher Begierde äußert, sondern oftmals mit der Unsicherheit: Wird das von der Freundin oder vom Freund oder von wem auch immer auch wirklich gesehen, angenommen. Das heißt, wenn Eltern mit Kindern über ihre erste Liebe reden, ist es ganz gut ein bisschen von sich zu erzählen. Es wirkt authentischer, das heißt Kinder erfahren etwas von Eltern, was sie bisher unter Umständen nicht gehört haben und erkennen sich vielleicht auch wieder und fangen dann von selbst zu erzählen an. Dann gibt es natürlich auch diese schwierigen Situationen, wo Eltern sehr vorsichtig sein müssen. Stellt man sich die Situation eines 13-jährigen Mädchens mit einem 17-jährigen Freund vor, dann weiß man auch, welche Angst die Eltern dabei haben, und das nicht unberechtigt. Ungewollte Schwangerschaften sind ein Problem, kein kleines Problem. Sie sind gesellschaftlich stark tabuisiert und sie sind stark gesundheitsgefährdend.

Wie offen sollte ich das Thema Gesundheit ansprechen?

Gerade dort, wo ich mir als Elternteil unsicher bin, ob die Liebe nicht auch etwas stark Körperliches ist, zahlt es sich aus, das Gesundheitliche anzusprechen. In der Regel sprechen Gynäkologinnen oder Gynäkologen das Thema Verhütung auch von sich aus an, empfehlen Dinge, sagen auch was möglich ist und auch was nicht möglich ist. Bei Buben ist es schwieriger. Buben wachsen in ihre Sexualität ohne Begleitung hinein.

Und sehr häufig erfahren sie so gut wie alle Informationen über ihre eigene Sexualität, was sie bedeutet, wie man unter Umständen verhindert, dass das Mädchen schwanger wird, dass man sich unter Umständen auch ansteckt; aus dem Internet, aus Zeitschriften, aber es sind ungefilterte Informationen, die oftmals auch nicht wirklich stimmen und das bedeutet, der Jugendliche fühlt sich furchtbar allein gelassen. Er braucht jemanden, der ihm sagt, wie das Kondom funktioniert.

Welche Gefahren birgt das Internet?

Zum einen die Informationsgefahr. Was man im Internet findet, kann stimmen oder auch nicht stimmen. Es gibt Seiten, die sehr gut sind, sehr sicher sind, aber es gibt 20 Mal mehr Seiten, die einfach nur abscheuliche Lügen verbreiten und zumeist sehr bildgebend sind. Das heißt, Sexualität hat plötzlich etwas mit Kraft zu tun und mit Durchhaltevermögen zu tun. Es werden Bilder in die Vorstellung von Sexualität implantiert, denen Jugendliche einfach nicht entsprechen können, auch die Erwachsene entsprechen den Bildern nicht, aber als Erwachsener hat man doch ein besseres Reflexionsvermögen.

Welche Tipps gibt es für Safer-Sex?

Petting ist einfach, Petting ist sicher. Das ist nicht gefährlich, da tut man niemanden weh. Man muss vorsichtig und einfühlsam sein. In dem Moment, wo es weitergeht, wo die Geschlechtsorgane als solche auch aufnehmende Organe werden oder auch eindringende Organe, da sollte man wissen: da lauern Gesundheitsgefahren. Das Kondom ist die einfachste Verhütung, gerade im Jugendalter. Das ist gesundheitlich mit keinen Nebenwirkungen behaftet und ist situativ einsetzbar, das heißt in der Situation, wo ich es brauche.

Was können Sie Eltern raten?

Eltern sollen aufmerksam sein, einfach ein Stück weit schauen, mit wem habe ich es beim eigenen Kind eigentlich zu tun? Früher einmal, bei vielen zum Glück heute noch, gibt es an einem Punkt am Tag den gemeinsamen Tisch. Das heißt man findet sich an einem Punkt am Tag an einer Uhrzeit gemeinsam ein und tauscht die Erfahrungen des Tages aus und das ist ein guter Punkt das anzusprechen. Einfach zu fragen. Mehr als keine Antwort kann nicht passieren. Und wenn das Kind rot wird, dann weiß man, diese Antwort hat etwas mit Scham zu tun, also brauche ich Geduld, aber nicht absentieren. Das ist das Schlechteste, das man tun kann.

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