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14. November 2023

Expertentalk mit Volker Bidmon

Leiter Abteilung 9 - Straßen und Brückenbau 

Leiter Abteilung 9 - Straßen und Brückenbau 

Transkript

Hallo und herzlich willkommen zum heutigen Expertentalk, heute mit Abteilungsleiter Volker Bidmon. Er ist der Leiter der Abteilung Straßen- und Brückenbaubau im Land Kärnten. Der Winter steht vor der Tür und damit ist die Straßensicherheit eine große Frage. Es gibt in Kärnten 17 Straßenmeistereien. Was kommt auf diese 17 Straßenmeistereien und die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter zu? 

Also im Vordergrund steht der Mitarbeiter. Wir sind für die für den Winterdienst gerüstet und es stehen ca. 420 Mitarbeiter im Anlassfall Tag und Nacht zur Verfügung. Damit unsere Kunden, der Autofahrer, aber auch der Radfahrer, der im Winter fährt, eisfrei und sicher in den Frühverkehr starten kann. Und dafür haben wir 420 Mitarbeiter und eine umfangreiche Ausrüstung, sowohl LKWs, Unimogs, aber auch Auftaumittel in Form von Salz und Sole. Das Kärntner Straßennetz ist sehr umfangreich. Was kann man über das Kärntner Straßennetz sagen? Welche unterschiedlichen Straßen gibt es? Zuerst einmal, muss man sagen, ist die Dimension eine herausfordernde. Wir haben zirka 2.800 Kilometer Straßen in unserer Verantwortung. Das ist die Entfernung Oslo - Rom. Und man muss ja in der Früh zum Frühverkehr auch die Gegenfahrbahn wieder schnee- und eisfrei bringen. Das heißt, wir haben einen Räumeinsatz von 5.600 Kilometer in den frühen Morgenstunden zu bewältigen. Die Leute, die Kollegen, werden geschult. Die Kollegen beginnen ca. um zwei bis drei Uhr in der Früh, pro Meisterei zumindest zwei bis drei Mitarbeiter, die in der Früh - zwei bis drei Uhr - beginnen, die Fahrbahn schnee- und eisfrei zu halten. Bei Räumeinsätzen sind natürlich die gesamte Mannschaft im Einsatz. Wir haben dafür einen Fuhrpark von circa 75 LKWs und 50 Unimogs, sprich eine LKW-Flotte von 125 LKWs und stehen für Spitzenabdeckung auch zehn Frächter zur Verfügung. Wir haben für Spezialeinsätze auch noch 30 Schneefräsen und Schneeschleudern, weil bei extremen Witterungsverhältnissen muss man mehrmals am Tag räumen und damit der Schnee nicht in der Straße bleibt, muss er dann seitlich hinaus verfrachtet werden. Also wir haben umfangreiches Material und Einsatzgeräte zur Verfügung und eine motivierte Mannschaft. 

Wenn Schnee auf den Straßen geräumt werden muss, wie viel Schnee muss auf der Straße liegen? Bzw. wie muss die Wetterlage sein, dass die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Straßenmeisterei wirklich im Einsatz sind und die Straßen räumen? 

Also prinzipiell wird, wenn die Witterung so wie jetzt schon ist, dass in der Früh in der Nacht es eisig ist, also Minustemperaturen hat, wird standardmäßig um 2 bis 3 in der Früh gestartet. Die Leute fahren aus und der LKW-Fahrer entscheidet selber aufgrund des Wetterberichts, aufgrund seiner Erfahrung, wo er streut und wo er nicht streut. Wichtig ist, dass zum Frühverkehr die Straßen eis- und schneefrei sind. Und im Anlassfall wird natürlich die gesamte Mannschaft zum Einsatz berufen. Sprich alle 120 LKWs werden praktisch dann in den Einsatz geschickt. Und dann müssen wir - und das ist gesetzlich vorgegeben - alle fünf Stunden das Netz geräumt haben. Tun eben diese 120 LKWs. 

Herr Bidmon, wie viel Salz wird mir etwa in einem Winter - in einem durchschnittlichen Winter - verbraucht? 

Die Salzbevorratung ist natürlich eine logistische Herausforderung, weil wie gesagt, wir haben 17 Straßenmeistereien. Jeder Straßenmeisterei steht zirka drei Silos zur Verfügung, das heißt, wir haben eine Salz- und Silokapazität von circa 13.500 Tonnen vor Winterbeginn - sind gefüllt und die Kollegen können dann im Einsatzfall praktisch auf diese Ressource zurückgreifen. In einem normalen Winter brauchen wir in etwa 20.000 Tonnen. Wir hatten aber auch schon Winter, wo wir 30 bis 35.000 Tonnen Salz benötigt haben und damit man sich das vorstellen kann, darf ich das erklären: Das heißt, unsere Salzbevorratung in diesen circa 50 Silos mit diesen 13.000 Tonnen, das sind in etwa 500 LKWs. Wenn man diese LKW hintereinander reiht, hätten wir eine Salzkolonne von circa 7.500 Meter, also siebeneinhalb Kilometer. In den letzten Jahren haben wir zusätzlich zum normalen Streusalz auch die Solekapazität erhöht. Sprich es wird auf die Straße Salz und Sole aufgebracht und die produzieren wir inzwischen selber. Sprich wir haben auch circa 900.000 Liter an Solebevorratung, damit eben gemeinsam mit Salz, die Straßen schnee- und eisfrei gehalten werden können. 

Ist es allein oder sind es allein Salz und Sole, die ausgebracht werden? Oder wird hier auch noch feiner Sand - wie vor Jahrzehnten, kann ich mich erinnern - wurde feiner Sand auch ausgebracht. Ist das jetzt ganz weg oder gibt es das nach wie vor? Also das ist ein Spezifikum. Normalerweise wird natürlich kein Splitt verwendet. Splitt, das ist dieses Kantkorn, aber für extreme Bergstraßen, zum Beispiel in den Berggebieten, wird auch nach wie vor Splitt in Ausnahmefällen aufgebracht und wirklich nur bei extremen Steigungen und nicht im Flachland. Aber für diese Fälle haben wir auch Splitt bevorratet. Dieser Splitt muss dann natürlich nach dem Winter wieder durch Kehrmaschinen beseitigt werden. Aber auch diese Dinge haben wir, weil wir haben zwei Arten von Straßen. Wir haben auf der einen Seite den urbanen Bereich, die im Flachland breite Straßen mit großen Radien. Aber wir haben auch Bergstraßen mit engen Kurven. Und für beides müssen wir Vorsorge treffen, auch bei der Gerätschaft, aber auch bei den Auftragmitteln. 

Danke Volker Bidmon für die Einblicke in die Arbeit der Mitarbeiterinnen 

und Mitarbeiter der Straßenmeisterei. Ihnen Danke fürs Zusehen. Ich würde mich freuen, wenn Sie auch

nächsten Sonntag wieder dabei sind.

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